In den veröffentlichten Texten der Mädchen geht es viel um Rückzugsbereiche in eigens angelegten Gärten, als Fluchtplätze vor den jungen Männern, älteren Brüdern und Müttern.

Eines schönen Tages brechen vier Mädchen auf, um gemeinsam ihre „geheimen Ecken“ zu besuchen, obwohl sie „schon zu groß sind, um eine geheime Ecke zu besitzen“: „Es gab viele Emotionen in uns, aber wir zeigten sie nicht. Unsere Augen leuchteten. Ich glaube, dass jeder Mensch einen geheimen Platz hat, ob in seinem Herzen oder an einem äußeren Platz.“ Die Mädchen bauten ihre eigenen Gärten in den Betriebs-Schrebergärten ihrer Väter, die im nahe gelegenen Atomkraftwerk arbeiten. „In meinem Garten habe ich den Eindruck, auf einer Wolke zu schweben“, schreibt ein Mädchen.

Karima und Assema zeigen den BesucherInnen aus Wien den Ort Pierrelatte mit seinen grünen Alleen und gelben, meist nur dreistöckigen Sozialbauten. Mit gesenkten Köpfen gehen sie an verschiedenen Jungengruppen in allen Größen und Altersstufen vorbei, die betont lässig herum hängen. Die massive Präsenz ist deutlich spürbar. Die zwei Mädchen beeilen sich den Eingang des sozialen Zentrums zu erreichen. Hier hat Emma seit drei Wochen einen Saal angemietet, damit sich die Mädchen am Freitagnachmittag nach dem Ende der Schulwoche treffen können. Zutritt nur für Mädchen. Das Gelächter hört man bis vor die Tür.

Broschüren der „groupe de Parole de filles“:
„Voir l’invisible. Prendre la Parole“ („Das Unsichtbare sehen. Das Wort ergreifen“), MC Creation, Mai 2004, „Simplement libre“ („Einfach nur frei“), MC Creation, Mai 2005, „Aimer, demain“ („Lieben, morgen“), MC Creation, Mai 2006

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